Sacha Storz

Ich hatte immer Spaß daran, den Gästen was zu schreiben
ich dichtete oft unsinnig, ich neigt‘ zum Übertreiben
Achtzeilige Doppelreime waren kein Problem
Zeilensprünge, Tiersonette, es war echt extrem!

Nadja Schlüter, Heiner Lange, das ist leicht zu reimen
Doch bei uns’rem heut’gen Gast spürt‘ Zweifel ich aufkeimen
Seines Nachnam’ns eine Silbe klingt seltsam in den Ohren
und auch der Vornam‘ schwer zu reimen. Weh, ich war verloren!

Doch dann entsann ich mich im Geist ’ner sehr alten Geschichte
sie spielt fern in Osmanien – hört, was ich berichte:
Es war ein Herrscher dort im Reich, welcher das Handwerk liebte
er hämmerte und sägt‘ und schraubt‘, grad wie es ihm beliebte

er zimmerte nen Kleiderschrank in unter einer Stunde –
trät‘ er gegen Tim Taylor an, gewänn‘ er jede Runde
Und während er ein Blatt Papier in die Maschine spannt
greift wuchtig er zum Akkuschrauber, der wohlgebor’ne Mann

Der eine schreibt, der andre werkt, für jeden was dabei
drum habe ich für euch nun auch der Lebenstipps gleich zwei:
Brauchst du ein Loch in der Wand, kein Ding, der Pascha bohrt’s
Brauchst du ’nen Text in der Hand, kein Ding, frag‘ Sacha Storz


Mein früher Lesebühnenfreund Sacha Storz war am 29.01.2014 bei uns zu Gast. Seine surreale Einlassung „Die Stille im Kanu“, die es nirgendwo nachzulesen gibt, ist nach wie vor einer meiner liebsten Bühnentexte