Wenn mit der Zunge von innen ich drück
Wenn ich nach vorn schieb und wieder zurück
Wenn ich da rüttel und ruckel und stoß
bewegt sich der Zahn, oder träum ich das bloß?
Wenn mit dem Finger ich minimal dreh
Und ziehe und stupse – nee jetzt tut es weh
Wenn jeden Tag Brote und Äpfel ich schmaus
Dann dauert’s zwei Wochen und schon ist er raus
Und ab unters Kissen und unruhig geträumt
Von schmelzweißen Burgen, von Zahncreme umschäumt
von Zahnseideschluchen und Elmex Gelee
Und andern Metaphern, die ich nicht versteh
Im Aufwachen dann, im wohligen Strecken
Im Nicht-genau-wissen, im ganz kurz Erschrecken
Ne Frage, im frisch belückt schlaftrunknen Gähnen:
Was macht die Zahnfee mit unseren Zähnen?
Sammelt sie sie in nem riesigen Speicher
geht darin schwimmen, wird reicher und reicher?
Mahlt sie sie gründlich und würzt ihre Suppen?
Düngt ihre Blumen? Stopft ihre Puppen?
Fertigt sie ganz kleine Milchzahnfiguren?
Reibt sie zu Sand für entsprechende Uhren?
Sind Zähne für sie etwa Delikatessen?
Möchte sie sie zu nem Edelstein pressen?
Spendet sie sie vielleicht zahnlosen Greisen?
Sind Zähne Reliquien in Zahnfeenkreisen?
Platziert sie sie gar als Skulpturen im Garten?
Kann sie die Winterzeit kaum noch erwarten
Nimmt sie als Kunstschnee, als Streusalz für Pendler?
Hat sie nen lispelnden Zahn-Zwischenhändler?
Oder kann sie die irgendwo teuer verkaufen?
Die muss doch so langsam in Zähnen ersaufen! –
Ich greif unters Kissen und taste und wühl
und find einen Euro und hab das Gefühl
dass ich meine Zähne zu billig verkauf
Ich schlag da in Zukunft noch Zahnsteuer drauf!