Waffenruhe

Vor dem Eingang stehen zwei Wachen
Die alles an dir inspizieren
Die Blicke, die Worte, dein Lachen
Die kleinste Bewegung erspüren

Dann Katapulte, die Warnungen werfen:
Kehr um, Mensch, du kannst nicht gewinnen
Münder, die Sätze der Abweisung schärfen
Und Netze verletzlicher Spinnen

Überall Dinge, die ablenken sollen
Mitbringsel aus fremden Ländern
Bücher und Lieder, die dich überrollen
Vereinbarungen, die sich noch ändern

Die schweren Geschütze des Reigens:
Die Panzer des „Bin ich genug?“
Die zehrende Waffe des Schweigens
Die Angst vor dem nächsten Betrug

Ein Wall ragt nun auf, und Zielrohre schauen
aus offenen Wunden hervor
Mauern, die schlechte Erfahrungen bauen
Eine Bombe, die jemand verlor

Eine Salve längst vergangener Taten
Eine Panzerfaust, die Keinem dient
Vorwürfe schlagen ein wie Granaten
Die Ruhe danach ist vermint

Stehst du noch immer, wo du einst begannst
Erkanntest mich in meinem Schmerz
Enttarntest du alles als Kino der Angst
Stehst du entschlossen, obschon du auch bangst,
Dann öffne ich dir nun mein Herz